Zwei etablierte KMU fusionierten zu einer gemeinsamen Marke, um ihre Stärken zu bündeln und Kunden ein umfassendes Angebot an hochwertigen Produkten und Dienstleistungen aus einer Hand zu bieten.
Die Zusammenführung zweier etablierter Unternehmen ist ein Meilenstein, der nicht nur neue Chancen eröffnet, sondern auch Herausforderungen birgt.
Ein Zusammenschluss bedeutet immer Veränderung – nicht nur in Bezug auf Namen, Auftritt oder Strukturen, sondern vor allem wenn es um die Unternehmenskultur geht. Der Prozess, aus zwei Unternehmenskulturen eine gemeinsame Identität zu formen, muss mit viel Fingerspitzengefühl, strategischem Weitblick und konsequenter Einbindung sämtlicher Mitarbeitenden gestaltet werden.
Mit dem Entschluss, die zukünftige Unternehmung unter einem gemeinsamen Namen zu führen, wurde schnell klar: Ein einheitliches Ziel- und Werteverständnis ist der Schlüssel. Von Beginn an war es dem gesamtem Führungsteam wichtig, sämtliche Mitarbeitenden abzuholen und einzubinden – unabhängig von ihrer Funktion oder Position im Unternehmen. Weil eine starke Wertebasis, die von allen gemeinsam getragen wird, dann entsteht, wenn sich sämtliche Mitarbeitenden mit ihr identifizieren können.
Der erste Meilenstein des Prozesses war ein intensiver eintägiger Workshop mit der erweiterten Geschäftsleitung. In diesem Rahmen wurden die Grundlagen für ein neues gemeinsames Werte- und Führungsverständnis erarbeitet. Dabei kristallisieren sich unter anderem Schlagwörter wie
heraus. Die Ergebnisse dieses Workshops bildeten in der Folge die Basis für den weiteren Prozess.
Aufbauend auf den Erkenntnissen und Resultaten aus dem ersten Workshop entwickelten unsere Kommunikationsprofis einen Entwurf für die neuen Werte und das Führungsverständnis. Dieser Entwurf wurde in einem weiteren eintägigen Workshop mit sämtlichen Teamleitern kritisch und praxisnah hinterfragt und greifbare, allgemein verständliche und Adressat gerechte Verhaltensanker definiert.
Ziel war es, nicht nur ein theoretisches Konzept zu schaffen, sondern Massnahmen, Denk- und Verhaltensnormen zu definieren, die im Arbeitsalltag greifbar und umsetzbar sind.
In einem weiteren Schritt wurden die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt gerückt. In halbtägigen Workshops wurden ihre Meinungen, Ideen und Erfahrungen abgeholt. Konkret standen die folgenden Fragen im Fokus:
• Was ist positiv und wertvoll an den neuen Werten?
• Was müssen wir persönlich, auf Stufe Team und auf Stufe Unternehmen stärken, starten oder stoppen, damit die Werte gemeinsam im Arbeitsalltag gelebt werden?
Die offene und konstruktive Auseinandersetzung führte zu wertvollen Erkenntnissen, welche über die Wertediskussion hinausgingen. Die Inputs der Mitarbeitenden wurden gesammelt und priorisiert, Quick-Wins und sofort umsetzbare Massnahmen direkt in die Wege geleitet.
In der Folge wurde von der Geschäftsleitung ein interner Changemaker ernannt, welcher die Umsetzung der definierten Massnahmen und die Einhaltung der vereinbarten Termine mit den Themenverantwortlichen sicherstellt. Über die Umsetzung und Teilschritte werden die Mitarbeitenden regelmässig informiert um sicherzustellen, dass die neuen Werte langfristig in der Unternehmenskultur verankert werden.
Zudem finden in verschiedenen zeitlichen Abständen Check-ups statt, in welchen die Mitarbeitenden gezielt über den aktuellen Stand befragt werden.
Der Prozess zeigt, wie wichtig es ist, Veränderungen nicht nur top-down zu kommunizieren, sondern sämtliche Mitarbeitenden aktiv in die Gestaltung mit einzubeziehen. Mit einem klar definierten Werte- und Führungsverständnis, das von allen gemeinsam entwickelt und gelebt wird, wurde ein starkes Fundament für eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft geschaffen.
Damit ein Werteprozess nachhaltig funktioniert, sind folgende Punkte entscheidend:
Für die Unternehmung war die Investition in diesen Werteprozess nicht nur eine kulturelle Entscheidung, sondern auch eine strategische. Wenn eben ein Werteprozess unter Einbezug sämtlicher Hierarchiestufen durchgeführt und regelmässig reflektiert wird, zeigen sich die positiven Effekte wie
Bei diesem Prozess handelt es sich somit nicht um einen reinen Aufwandfaktor sondern um eine Investition, welche langfristig nicht nur die Unternehmenskultur, sondern auch das Geschäftsergebnis stärkt. Zudem wird das Image der Unternehmung als Arbeitgeber nachhaltig gestärkt.
Die Fusion zweier Unternehmen ist mehr als eine strukturelle Veränderung – sie ist die Gelegenheit, eine neue, starke Unternehmenskultur zu formen. Durch den partizipativen Werteprozess entsteht nicht nur ein gemeinsames Verständnis, sondern auch eine gelebte Kultur, die langfristig Bestand hat.